Jubiläumsfeier 20 Jahre Patientenstelle AG/SO in Aarau
Die Patientenstelle AG/SO feierte im Bullingerhaus in Aarau mit einem stimmungsvollen Anlass ihr 20jähriges Bestehen. Zu den prominenten Gästen, die der überkantonalen Beratungsstelle gratulierten, gehörten der Aargauer Gesundheitsdirektor Jean-Pierre Gallati, die Solothurner Gesundheitsdirektorin Susanne Schaffner und Nationalrätin Flavia Wasserfallen, die den Dachverband Schweizerischer Patientenstellen präsidiert.
Die Präsidentin der Patientenstelle Aargau Solothurn, Therese Dietiker, fasste die 20jährige Geschichte der Patientenstelle Aargau-Solothurn in ihren einleitenden Worten kurz zusammen: Die Anfänge, inspiriert von der Stelle in Zürich, im Umfeld der Aargauer Frauenzentrale, das kurze Gastspiel in Räumen der kantonalen Verwaltung, die Jahre an der Bahnhofstrasse, in guter und fruchtbarer Nachbarschaft mit der Pro Infirmis Aargau bis zum Umzug an den heutigen Standort auf dem Kern-Areal im Aarauer Schachen.
Solothurner Gesundheitsdirektorin als "Insiderin"
Dass die Arbeit der Patientenstelle am Jubiläumsanlass von den Regierungen der beiden Kantone gewürdigt wurde, darf als Vertrauensbeweis gelten. Die Solothurner Regierungsrätin Susanne Schaffner konnte von Therese Dietiker, Präsidentin der Patientenstelle AG/SO, gar als «Insiderin» vorgestellt werden. Schaffner war jahrelang als Vorstandsmitglied und von 2013 bis 2017 sogar als Präsidentin für die Patientenstelle AG/SO aktiv. Heute ist Schaffner Vorsteherin des Solothurner Gesundheitsamtes, das bereits vor ihrer Wahl in die Regierung die Patientenstelle AG/SO mit der Führung einer Ombudsstelle für soziale Institutionen betreut hatte. «Die Ombudsstelle kann vieles abfangen, Konflikte verhindern oder im Gespräch lösen und auch viel Aufklärungsarbeit leisten», sagte die Solothurner Regierungsrätin. Und sie wünscht sich, dass das Angebot noch besser bekannt und vermehrt in Anspruch genommen wird. Oftmals würden Anliegen die Verwaltung beschäftigen, die ihrer Meinung nach in einem Gespräch mit der Ombudsfrau geregelt werden könnten.
Aargauer Gesundheitsdirektor: "Kanton profitiert von der Patientenstelle."
Der Aargauer Gesundheitsdirektor Jean-Pierre Gallati erinnerte an die Anfangszeiten der Patientenstellen und das Misstrauen, dass den Beratungsstellen damals entgegengebracht wurde. Mittlerweile habe sich viel geändert. Auf die Patientenstelle AG/SO bezogen, meinte der Regierungsrat, sie habe sich als «verlässliche Partnerin im Gesundheits- und Sozialwesen etabliert und bewiesen. Der Kanton Aargau profitiert in hohem Mass von der Patientenstelle». In der Zukunft würden Beratungsstellen noch wichtiger, ist der Aargauer Gesundheitsdirektor überzeugt. Eine zentrale Strategie der gesundheitspolitischen Gesamtplanung sei nämlich die Stärkung der Gesundheitskompetenz, zu der die Arbeit der Patientenstelle entscheidend beitrage. Es habe sich gezeigt, dass Menschen, die über eine hohe Gesundheitskompetenz verfügen, weniger Gesundheitsleistungen benötigen und damit Kosten im Gesundheitswesen einsparen würden.
Auch die Präsidentin des Verbandes Schweizerischer Patientenstellen, Nationalrätin Flavia Wasserfallen, ist davon überzeugt, dass Beratungsstellen helfen, Kosten zu sparen. Einerseits durch den Einbezug und das Ernstnehmen der Patientinnen und Patienten, andererseits durch Kontrollen der Rechnungen. Gemäss Berechnungen der Patientenstelle Westschweiz können im Schnitt 130 Franken pro Rechnung eingespart werden, nur weil die Patientenstelle dort entdecke, dass nicht erbrachte Leistungen verrechnet würden oder sich Fehler eingeschlichen hätten.
Eine von Andreas Krebs moderierte Gesprächsrunde mit Stellenleiterin Cornelia Okle und einer ehemaligen Klientin gab einen lebhaften Einblick in den Beratungsalltag der Patientenstelle. Die Klientin schilderte ihre Sicht als Patientin bei der Behandlung ihrer Herzinfarkte. Dank der Unterstützung der Patientenstelle sei es ihr gelungen, die Vorkommnisse zu klären und mit den Behandeldnen zu besprechen.
Musikalisch umrahmt wurde der Anlass von drei jungen Musikern der Folk- und Klezmerband Otrava. Der anschliessende Apéro bot Gelegenheit für anregenden Austausch und Begegnungen.