Fatale Fettpolster an den Beinen
Lipödem – Ist Ihnen die Krankheit bereits bekannt? Das Lipödem ist durch eine starke Unterhautfett-Vermehrung der Beine, dem Gesäss und/ oder der Arme charakterisiert und betrifft fast ausschliesslich Frauen. Die Diskrepanz zwischen schmalem Oberkörper und stark ausgeprägtem Unterkörper ist gut ersichtlich.
Als Ursachen für diese krankhafte Fettverteilungsstörung geht man von einem hormonellen Einfluss aus, da sich das Lipödem während der Pubertät, Schwangerschaft oder den Wechseljahren entwickelt und allgemein während hormonellen Umstellungen verschlechtern kann. Auch eine genetische Veranlagung kann eine Ursache sein. Es treten Verdickungen an der Oberschenkel-Aussenseiten (Reiterhosen) und an den Knie-Innenseiten auf. Mit den Jahren reicht das Fett bis zu den Knöcheln und verleiht den Beinen eine säulenartige Form. Es besteht eine massive Disproportion zwischen dem Oberkörper und den Beinen. Die Patientinnen sind zumeist am Oberkörper vergleichsweise schlank, die Fettvermehrung kann isoliert nur Ober- oder Unterschenkel betreffen, sich aber auch homogen über das ganze Bein verteilen. Die Füsse sind in der Regel frei. Die unbegründete, nicht ernährungs- und bewegungsbedingte Fettvolumen-Zunahme kann innert kurzer Zeit erfolgen. Die Beine und/oder Arme sind sehr druckempfindlich und die Neigung zu Blutergüssen ist stark erhöht. Die Beine fühlen sich schwer an. Zusätzliche Wasseransammlungen (Ödeme) führen zu Spannungsschmerzen und lassen Treppensteigen zu einer grossen Herausforderung werden.
Weitere Symptome
- Symmetrische, schwammige Schwellungen
- Berührungs- und Druckschmerzhaftigkeit
- Neigung zur Hämatombildung bereits nach geringen Traumen
- Haut ist in fortgeschrittenem Stadium häufig kühl und schlecht durchblutet
- Je nach Stadium Orangenhaut, Matratzenhaut oder grossflächige Fettlappen
- Aufgrund des Fettvolumens Störungen im Gangbild, X-Beine
Durch Wärme, den aufrechten Gang und das Sitzen werden die Beschwerden im Verlaufe des Tages verschlimmert. Viele Betroffene weisen sich fälschlicherweise selbst die Schuld an ihrer Figur zu Trotz aller Massnahmen wie Diäten oder Sport nimmt das Fettgewebe an den Beinen und Armen weiter zu, allenfalls der Rumpf wird schlanker, was die bestehende Disproportion weiter verschlechtert. Diese Erkrankung ist nur operativ mittels einer Tumeszenz-Liposuktion richtungsweisend und nachhaltig zu behandeln.
Erheblicher Leidensdruck
Die Vereinigung Lipödem Schweiz setzt sich für Frauen ein, die an einem Lipödem erkrankt sind. Da viele Ärzte die Diagnose nicht erkennen oder mit Adipositas verwechseln, werden die Betroffenen oft falsch oder erst nach Jahren oder gar Jahrzehnten behandelt. Die Vereinigung Lipödem Schweiz ist die Anlaufstelle für die betroffenen Frauen in der Schweiz und setzt sich für die Anerkennung der Krankheit bei den Krankenkassen ein sowie für eine adäquate Behandlung. Zurzeit werden in Chur, Grabs, St. Gallen, Zürich und Basel Selbsthilfegruppen-Treffen angeboten. Die Daten werden jeweils auf der Homepage: www.lipoedem-schweiz.ch veröffentlicht. Die Treffen werden ausschliesslich von Frauen geleitet, die selber von Lipödem betroffen sind. Das Ziel der Treffen ist es, dass die Frauen sich in ungezwungener Atmosphäre über ihre Erfahrungen austauschen können. Themen über die Behandlungsmöglichkeiten, Erfahrungen mit Ärzten, Therapeuten, der Gesellschaft etc. werden diskutiert. Es entstehen Freundschaften und die Frauen fühlen sich nicht mehr so alleine gelassen mit ihrer Krankheit.