Alzheimer mit 54 - weiterhin aktiv bleiben

Zwar ist das Risiko gering, vor dem 65. Lebensjahr an Alzheimer zu erkranken. Wenn es jedoch geschieht, sind die finanziellen und sozialen Auswirkungen beträchtlich. Häufig müssen die Betroffenen vorzeitig aus dem Arbeitsleben ausscheiden. Claude Stucky ist das Lachen dennoch nicht vergangen.

Als er im Juli 2016 die Diagnose Alzheimer erhielt, war Claude Stucky 54 Jahre jung. Er beschloss, offen über seine Erkrankung zu sprechen. «Nach der Diagnose bat ich meinen Chef um eine offene Information. Wir haben alle Arbeitskolleginnen und -kollegen über die Situation informiert. Die Reaktionen waren durchwegs positiv und herzlich», berichtet der ehemalige Freiburger Sektorleiter. In der Folge reduzierte er schrittweise Zuständigkeiten und Beschäftigungsgrad.

Den Augenblick geniessen

Claude Stucky sprüht vor Lebensfreude und entspricht so gar nicht dem gängigen Bild einer an Demenz erkrankten Person. «Seit der Diagnose geniesse ich jeden Augenblick umso intensiver und sage mir, dass es herrlich ist, noch so aktiv sein und Dinge zu tun , die mich begeistern», sagt er. Dennoch liegen eine lange, schwierige und bisweilen quälende Zeit des Wartens und unzählige Untersuchungen hinter ihm. «Die Alzheimerdiagnose war ein schwerer Schlag. Als ich aus dem Spital kam, brach ich zusammen. Glücklicherweise begleitete mich meine Frau und fing mich auf.» Er lächelt: «Durch die Krankheit habe ich mehr Zeit für meine Frau. Ich sehe die Dinge jetzt vor allem mit dem Herzen.»

Aufmerksamkeit für Jungbetroffene schaffen

Claude Stucky spricht öffentlich über seine Krankheit. Es ist ihm ein Herzensanliegen darüber zu informieren, dass Demenz auch jüngere Menschen betrifft. Denn gerade in diesen Fällen geht es häufig lange, bis eine klare Diagnose vorliegt oder wegen ähnlicher Symptome vermutet man fälschlicherweise zuerst eine andere Erkrankung wie etwa eine Depression oder ein Burnout. Dabei ist eine rasche Diagnose wichtig: Sie hilft, das Leben mit Demenz zu gestalten – zusammen mit der Partnerin oder dem Partner, den Kindern und dem Arbeitgeber.

Sprecher für die eigene Sache

Seine Erfahrungen als Betroffener bringt Claude Stucky auch bei Alzheimer Schweiz mit ein. Er ist Mitglied der Arbeitsgruppe «Impuls Alzheimer». Diese setzt sich aus acht Mitgliedern mit unterschiedlichen Demenzerkrankungen zusammen. Seit Oktober 2017 treffen sich die Teilnehmenden viermal jährlich und diskutieren über aktuelle Themen. Ganz nach dem Motto «Nothing about us without us» (nichts über uns ohne uns) tragen sie dazu bei, dass die Perspektive von Menschen mit Demenz in die Arbeit von Alzheimer Schweiz einfliesst.

Alzheimer Schweiz ist die zentrale Anlaufstelle und das Wissenszentrum für alle Fragen zu Demenz in der Schweiz. Die Organisation bietet zahlreiche Unterstützungsangebote an für Menschen mit Demenz, Angehörige und andere Betreuungspersonen sowie Fachpersonen. 

Mehr Informationen erhalten Sie auf alz.ch oder über das nationale Alzheimer-Telefon 058 058 80 00.  

Alzheimer Schweiz ist mit 21 Sektionen in der ganzen Schweiz vertreten. Hilfe finden Sie in Ihrer Nähe:

Alzheimer Aargau                    Alzheimer Solothurn
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